Wie in vielen Regionen Äthiopiens, fehlt auch in der jüngsten Menschen für Menschen-Projektregion Jeldu der Zugang zu sauberem Trinkwasser. Vor allem in den Bezirken, in denen 2017 mit der Umsetzung der ersten Maßnahmen begonnen wurde, ist die Lage besonders schlimm: Hier hat nur jeder zehnte Mensch Zugang zu sauberem Trinkwasser!
Um die Familien in der Stadt Boni und in den umliegenden Gemeinden mit sauberem, gesundem Wasser zu versorgen, wurde Anfang 2019 mit dem Bau eines Wasserversorgungssystems begonnen. Wir haben ein paar Eindrücke eingefangen:
Mammutprojekt mit Herausforderungen

Schon von weitem lässt sich die Bohranlage erahnen. Vor der eigentlichen Bohrung wurde eine ausführliche Untersuchung durch äthiopische SpezialistInnen durchgeführt. Sie prüften die Bodenbeschaffenheit, um jene Stellen zu identifizieren, die sich für die Bohrung des Brunnenschachts am besten eignen.

März 2019: Tiefenbohrung zum Wasserreservoir
Es wurden mehrere Stellen gefunden, die für die Bohrung geeignet waren. Das hier gewonnene Wasser wird mittels Generator auf einen etwa 2,5 Kilometer entfernten Hügel gepumpt und in einem Reservoir gespeichert. Der natürliche Wasserdruck wird genutzt, um das Wasser in insgesamt 14 Entnahmestellen in Boni und in die umliegenden Gemeinden zu leiten.

Hydrogeologe Adugna erklärt, was es mit den einzelnen Gesteinsschichten auf sich hat, die in Boni durchbohrt werden.

Rund alle zwei Meter wurden Sedimentproben entnommen, um das Wasservorkommen zu prüfen.

„Wasser marsch!“ Schon in 27 Meter Tiefe stießen die ExpertInnen auf Wasser. Für den besten Wasserdruck musste aber natürlich noch weiter gebohrt werden.

In circa 160 Meter Tiefe stieß man schließlich auf ein Wasserreservoir mit ausreichendem Wasserdruck. „Das ist ganz ausgezeichnet“, zeigt sich Projektleiter Gebeyehu Seyoum erfreut, „denn nun können wir rasch mit dem Bau des Wasserversorgungssystems fortfahren.“
Jänner 2020: Bau der Entnahmestellen
Der Bau des Wasserversorgungssystems für das Städtchen Boni ist ein Mammutprojekt, das bis zu seiner Fertigstellung viele Schritte durchläuft. In Äthiopien kommt bei solchen Vorhaben erschwerend hinzu, dass während der Regenzeit keine Bauarbeiten möglich sind.
Als wir im Jänner 2020 dem Projekt wieder einmal einen Besuch abstatten, hat sich allerdings schon viel getan: Die ersten Entnahmestellen sind bereits fertiggestellt und die öffentlichen Duschen werden gebaut.
Zunächst müssen aber die Entnahmestellen fertiggestellt, das Reservoir in der Stadt errichtet und schließlich die Verbindung zwischen Wasservorkommen, dem 2,5 Kilometer entfernten Reservoir und den Entnahmestellen geschlossen werden.

Insgesamt 14 Entnahmestellen wie diese werden in Boni errichtet. „Wenn alles fertiggestellt ist, wird jede dieser Entnahmestellen rund 270 Menschen mit sauberem Trinkwasser versorgen“, erklärt Projektleiter Gebeyehu Seyoum.

Auf Hochtouren wird in Boni an der Fertigstellung der Entnahmestellen und öffentlichen Duschen gearbeitet, die anschließend mit dem Wasserreservoir in der Stadt verbunden werden. Gespeist wird das Reservoir aus dem 2,5 Kilometer entfernten Wasservorkommen, das durch die Tiefenbohrung nutzbar gemacht wurde.

Noch sind die meisten Menschen in Boni auf Wasser aus Rinnsalen wie diesem angewiesen. Wie Worki und ihre Stieftochter Teju müssen sie mühsam das Wasser von der Oberfläche abschöpfen, damit zumindest der grobe Schlamm nicht ins Wasser gerät.

„Ich kann es immer noch nicht glauben. Werden wir wirklich bald sauberes Wasser haben? Das wäre ein Traum, der endlich wahr wird“, sagt Worki, vor deren Häuschen eine der Entnahmestellen errichtet wird. Im Gespräch mit Bauleiter Akale erkundigt sie sich über den Fortschritt des Projekts.

10.000 Kanister sauberes Trinkwasser
Damit wir uns ein konkretes Bild vom Fortschritt des Projekts machen können, begleiten Gebeyehu, Projektleiter der Region Jeldu, und Bauleiter Akale uns zum Aushub, wo das Reservoir für das Wasserversorgungssystem errichtet wird: „200.000 Liter wird das Wasserreservoir fassen und die Entnahmestellen und Duschanlagen in der Gemeinde speisen. Das entspricht etwa 10.000 der hier üblichen Wasserkanister“, erläutert Gebeyehu das Fassungsvermögen der künftigen Lebensader der Gemeinde Boni.
Nächster Schritt: Rohrleitungen
Der nächste wichtige Schritt wird das Verlegen der Rohrleitungen sein, die die einzelnen Komponenten miteinander verbinden. An dieser Aufgabe werden sich auch viele Menschen aus der Gemeinde beteiligen. Auch Workis Mann Atomsa: „Als wir hörten, dass hier ein Projekt umgesetzt wird, das uns sauberes Wasser bringen soll, war ich sofort begeistert. Natürlich werden wir als Gemeinschaft mithelfen, die Leitungsgräben auszuheben.“ Wir berichten natürlich weiter über den Baufortschritt des Wasserversorgungssystems für Boni.
Bitte unterstütze uns mit deiner Spende und ermögliche Menschen in Äthiopien sauberes, gesundes Trinkwasser!