Asiye, eine Bäuerin aus Albuko, hält Wurmhumus in ihren Händen.

Mit Wurmkompost zu mehr Bodengesundheit

Jeder Wurm ist wie eine Münze

Icon einer weißen Karotte auf grünem Hintergrund
Die Einführung der Wurmkompostierung war ein wichtiger Meilenstein, um die Menschen in Äthiopien langfristig bei der Bewirtschaftung ihrer Felder zu unterstützen. Bereits über 40 Haushalte in Albuko nutzen diese umweltfreundliche Alternative zu chemischen Düngemitteln. Der nährstoffreiche Kompost verbessert die Bodenqualität deutlich und trägt so zu höheren Erträgen bei, was sich wiederum positiv auf die Ernährungssicherheit auswirkt.
Auf die Bewegung der Würmer achtet Asiye besonders, während sie die feuchte Erde vorsichtig mit den Fingern durchkämmt. Findet sie einen Wurm, setzt sie ihn wieder zurück ins Beet. „Jeder Wurm ist wie eine Münze“, sagt die 55-Jährige. Denn die Tierchen sind wertvolle kleine Helfer auf dem Hof, den sie gemeinsam mit ihrem Mann Kabede bewirtschaftet.

Wie das Ganze mit dem Wurmkompost funktioniert und welche Vorteile er mit sich bringt, hat Asiye von ihrem Sohn Aragew erfahren. „Alles fing an, als ich ein Hauswirtschafts-Training gemacht habe. Eigentlich wollte ich nur Gemüse anbauen, aber dann hat mir mein Sohn vom Wurmkompost erzählt. Das hat mich so fasziniert, dass ich selbst einen Kurs gemacht habe.“ Asiye und ihr Sohn sind nicht die einzigen, die Gefallen an der neuesten Projekt-Maßnahme von Menschen für Menschen gefunden haben.

Wir verwenden den Wurmkompost erst seit kurzem. Aber schon jetzt merken wir, dass unsere Pflanzen besser wachsen.

Asiye, Landwirtin aus Albuko

Asiye, Landwirtin aus Albuko, hält eine Schüssel mit Erde vor einer strohgedeckten Hütte.

Fleißige Helfer im Boden

2024 startete Menschen für Menschen mit der Durchführung von Kursen in Wurmkompostierung in der Projektregion Albuko. Insgesamt 42 Frauen und Männer nahmen das Angebot im ersten Jahr an und erhielten Material für den Bau des Beets sowie eine erste Population Kompostwürmer. „Wir verwenden den Wurmkompost erst seit kurzem. Aber schon jetzt merken wir, dass unsere Pflanzen besser wachsen“, freut sich Asiye über die ersten Erfolge.

Ihre Beobachtung ist wissenschaftlich untermauert. Im Rahmen eines Pilotprojekts von Menschen für Menschen wurde der Wurmkompost aus verschiedenen Projektregionen im Nationalen Bodenlabor Äthiopiens auf seinen Nährstoffgehalt analysiert. Die Untersuchung zeigte, dass der Wurmhumus voller essentieller Pflanzen-Nährstoffe steckt und den ausgelaugten Boden repariert:
  • Lockert den ausgelaugten Boden auf
  • Speichert wertvolle Nährstoffe
  • Gibt Nährstoffe langsam und gleichmäßig an die Pflanzen ab
Zwei Hände halten eine Handvoll feuchter Erde, durch die sich Würmer winden.
Eine Hand voll „Münzen“: die Würmer sind für Asiye besonders wertvolle Helfer.

Natürliche Verbreitung der Würmer

Die Innovation in der Projektarbeit bringt weitere Vorteile für die Familien mit sich, wie Projektleiter Berhanu Bedassa erklärt: „Chemische Düngemittel sind sehr teuer und können zudem die Umwelt gefährden. Den Wurmhumus können die Familien einfach selbst durch die Kompostierung von pflanzlichen Abfällen gewinnen.“
 
Zudem ist es eine Maßnahme, die sich auf natürlichem Wege selbst vervielfacht. Denn die Würmchen vermehren sich, solange sie gut gefüttert werden und genug Platz haben. Das bringt ein zusätzliches Einkommen, denn die Nachkommen können an benachbarte Familien verkauft werden, die ihrerseits wiederum von der Wurmkompostierung profitieren.
Mit einem Lächeln im Gesicht hockt ein Mann im grünen T-Shirt im Garten und zeigt stolz eine Rote Rübe.


Hilf mit, Zukunft zu säen

Aufgrund ausgelaugter Böden und veralteter Anbaumethoden fällt es vielen Menschen schwer, sich selbst und ihre Familien zu versorgen.

In unseren Landwirtschafts-Kursen lernen sie, wie sie ihre Felder umweltschonender und ertragreicher bewirtschaften.

Mit 39 Euro ermöglichst du einem Menschen die Teilnahme an einem viertägigen Landwirtschafts-Kurs und unterstützt dabei, Ernten zu steigern und die Ernährung zu verbessern.


Futter fürs Gemüse

Und so wächst und gedeiht bestens, was auf dem Feld von Asiye Einzug gehalten hat: „Früher haben wir nur Getreide und Bohnen angebaut. Jetzt haben wir:
  • große Kohlköpfe
  • Karotten
  • Rote Rübe
Die Ernte ist genug, um die Familie zu ernähren, und wir können den Überschuss auf dem Markt verkaufen“, erzählt Asiye, während sie mit vollen Händen den Wurmhumus um den Stamm eines Kaffeestrauches verteilt und mit einer Harke sanft in den Boden einarbeitet. „Am meisten freut mich, dass wir in Zukunft unseren eigenen Kaffee ernten werden“, strahlt sie.

Süße Vitamine

Auch beim Besuch auf dem kleinen Hof ihres Sohnes Aragew macht sich vor allem unter den Kindern große Freude breit. Sie tollen ausgelassen durch den Gemüsegarten und knabbern genüsslich die frisch geernteten Karotten. Neben den Roten Rüben zählen sie wegen ihrer Süße zu den Lieblingsspeisen der Kleinen.

Das Gemüse versorgt die Kinder außerdem mit notwendigen Nährstoffen und Vitaminen, die sie für ein gesundes Aufwachsen brauchen. Denn noch immer ist die Entwicklung jedes dritten Kindes in Äthiopien durch chronische Mangelernährung beeinträchtigt. Folgende unserer Maßnahmen wirken dem entgegen:
  • Die Ausgabe von Gemüsesaatgut
  • Das Pflanzen von Obstbaumsetzlingen
  • Begleitende Schulungen zum Anbau

Aragew und seine Mutter gehören zu über 500 Frauen und Männern, die 2024 in Albuko an einem solchen Training teilgenommen haben. Wie Asiye blicken sie hoffnungsvoll in die Zukunft der nächsten Generationen: „Ich kümmere mich um drei meiner Enkelkinder“, sagt Asiye. „Für sie wünsche ich mir ein gutes Leben. Dass ich ihnen genug zu essen geben und eine gute Ausbildung ermöglichen kann. Damit sie später ein selbstbestimmtes Leben führen können.“

Mehr zu unseren Maßnahmen im Bereich Landwirtschaft erfährst du hier.


Asiye und ihr Mann Kabede stehen vor einer strohgedeckten Hütte, Asiye hält eine Schüssel mit Erde in den Händen.
Asiye und ihr Mann Kabede gehen in ihrer Gemeinde mit gutem Beispiel voran und setzen erste Maßnahmen auf ihrem Hof um.

Entwicklung beginnt miteinander

Asiye und ihr Mann Kabede gehören zu den Pionier:innen der Entwicklung in Albuko. Gemeinsam mit ihren Nachbar:innen setzen sie sich dafür ein, dass Maßnahmen von Menschen für Menschen Menschen in der Region umgesetzt werden. Ein wichtiger erster Schritt sind sogenannte Micromeetings: kleinere Zusammenkünfte von Gemeinde-Mitgliedern mit Mitarbeitenden von Menschen für Menschen.

Dabei kommt die Gemeinschaft zusammen, um Herausforderungen zu benennen, aber auch um erste Fortschritte zu teilen. „Viele von uns haben bereits an Kursen teilgenommen und Saatgut erhalten“, berichtet Kabede bei einem dieser Treffen. „Auch eine Quelle wurde schon gefasst. Das saubere Wasser verbessert unser Leben ungemein.

Doch es bleibt viel zu tun. Vor allem der Schutz der Felder vor Erosion ist ein dringendes Anliegen. Auch hier ist die Gemeinschaft gefragt: Regelmäßig treffen sich die Menschen, um unter Anleitung von Menschen für Menschen Terrassen anzulegen. Sie bewahren die Hänge vor dem Abschwemmen der Erde und tragen dazu bei, das Land wieder fruchtbar zu machen. Denn nachhaltige Entwicklung ist immer ein Gemeinschafts-Projekt.

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