
Gemeinschaft ist der Anfang jeder Veränderung
Das tragende Element Gemeinschaft
Gemeinschaft ist der Anfang von Veränderung. Die Geschichte von Ahmed und Aminat zeigt, was eine Familie durch geteiltes Wissen und etwas Unterstützung in kurzer Zeit erreichen kann. Sie macht aber auch greifbar, wie sich das Leben langfristig verbessert, wenn wir uns aufeinander verlassen können und jede und jeder einen Teil zum Ganzen beiträgt.
Wenn das Getreide reif ist und sich schwer im Wind wiegt, beginnt in den Dörfern Äthiopiens eine geschäftige Zeit. Schon am Vormittag steht die Sonne hoch und legt ein warmes Licht über die Felder. Männer und Frauen arbeiten Seite an Seite und schneiden mit kurzen Sicheln die Halme. Dieses Miteinander heißt „Debo“: Die Dorfgemeinschaft hilft einander reihum, bis jedes Feld geerntet ist. Am Rand der Felder wird geteilt, was da ist: ein Teller Injera mit Shiro zur Jause, ein Becher Tella nach getaner Arbeit. Es zeigt, wie stark ein Dorf ist, wenn viele Hände anpacken.
Ich tausche mich regelmäßig mit dem Entwicklungsberater aus und versuche, die Tipps so gut wie möglich umzusetzen.
Ahmed, dreifacher Vater und Bauer aus Albuko

Verlässliche Gemeinschaft
In Äthiopien gibt es viele Arten dieser gemeinschaftlichen Hilfe, bei der sich die Menschen gegenseitig unterstützen. Dieses soziale Netz ist vor allem für jene Menschen wichtig, die wenig Mittel haben oder auf sich allein gestellt sind. So wie Ahmed und Aminat. Sie haben beide bereits ihre Eltern verloren. Die für das ländliche Äthiopien charakteristische Großfamilie gibt es für sie nicht: „Es gibt nur meine Frau und mich, die sich um unsere Kinder kümmern können“, erklärt Ahmed bei unserem Besuch im Dezember vorigen Jahres. Im Ernstfall kann sich die junge Familie auf die Dorfgemeinschaft verlassen. Doch was ihnen langfristig hilft, sind viele kleine Impulse: Wissen, Techniken und Zugang zu Saatgut schaffen ein Fundament, auf dem Selbstständigkeit aufbaut. Wer seine Familie aus eigener Kraft versorgen kann, trägt die Gemeinschaft mit, beteiligt sich am Dorfleben und gibt weiter, was er oder sie gelernt hat.
„Wir haben nur ein kleines Stück Land, mit dem wir ein Auskommen finden müssen“, erklärt Ahmed die Lebensumstände seiner Familie. „Der Ertrag reicht nicht aus, um meine Kinder ausreichend zu ernähren.“ Rund drei von vier Menschen im ländlichen Äthiopien sind vom Ertrag ihrer Felder abhängig. Wie Ahmed und Aminat stehen sie dabei vor zahlreichen Herausforderungen: „Durch den unzuverlässigen Regen wächst das Getreide schlecht und die Ernten fallen viel zu gering aus“, beklagt Ahmed.
Während es langfristig wichtig ist, in den Regionen alternative Einkommensmöglichkeiten zur Landwirtschaft aufzubauen, muss die Lebenssituation der Menschen unmittelbar verbessert werden. Eine Vorstellung, wie das gelingen kann, hat auch Ahmed bei unserem ersten Besuch. Er plant, mit Unterstützung von Menschen für Menschen mit dem Anbau von Gemüse zu beginnen. Die Hoffnung der Eltern ist groß, ihren Kindern eine bessere Zukunft bieten zu können. „Ich wünsche mir, dass sie gesund bleiben, lernen können und ein besseres Leben haben als wir“, sagt Aminat, die zu dem Zeitpunkt ihr drittes Kind erwartet.
„Wir haben nur ein kleines Stück Land, mit dem wir ein Auskommen finden müssen“, erklärt Ahmed die Lebensumstände seiner Familie. „Der Ertrag reicht nicht aus, um meine Kinder ausreichend zu ernähren.“ Rund drei von vier Menschen im ländlichen Äthiopien sind vom Ertrag ihrer Felder abhängig. Wie Ahmed und Aminat stehen sie dabei vor zahlreichen Herausforderungen: „Durch den unzuverlässigen Regen wächst das Getreide schlecht und die Ernten fallen viel zu gering aus“, beklagt Ahmed.
Während es langfristig wichtig ist, in den Regionen alternative Einkommensmöglichkeiten zur Landwirtschaft aufzubauen, muss die Lebenssituation der Menschen unmittelbar verbessert werden. Eine Vorstellung, wie das gelingen kann, hat auch Ahmed bei unserem ersten Besuch. Er plant, mit Unterstützung von Menschen für Menschen mit dem Anbau von Gemüse zu beginnen. Die Hoffnung der Eltern ist groß, ihren Kindern eine bessere Zukunft bieten zu können. „Ich wünsche mir, dass sie gesund bleiben, lernen können und ein besseres Leben haben als wir“, sagt Aminat, die zu dem Zeitpunkt ihr drittes Kind erwartet.

Ahmed hat für den Gemüseanbau ein Hochbeet angelegt, in dem er unter anderem Kohl und Mangold aufzieht.
Der schnelle Wandel
Die Veränderung lässt nicht lange auf sich warten. Nur ein halbes Jahr später – im vergangenen Juni – besucht Projektleiter Berhanu Bedassa die junge Familie erneut, um zu erfahren, wie es ihnen geht. Im Mittelpunkt steht dabei das jüngste Familienmitglied: Töchterchen Sakina erblickte im Frühjahr das Licht der Welt und ist gesund und munter. Aminat und Ahmed steht die Erleichterung ins Gesicht geschrieben. Sie haben aber noch mehr Grund zur Freude, wie Ahmed sichtlich stolz berichtet: „Ich habe an einem Kurs zum Gemüseanbau teilgenommen und Saatgut erhalten. Zuerst habe ich Karotten gepflanzt, die uns ein gutes Einkommen gebracht haben. Dadurch konnte ich Getreide einkaufen und auch Kleidung für meine Kinder“, freut sich der dreifache Vater.
Auf dem Hof bietet sich ein fürs ländliche Äthiopien seltener Anblick: Ahmed hat aus Steinen ein Hochbeet errichtet, in dem er unter anderem Kohl und Mangold heranzieht. „Sobald die Pflänzchen groß genug sind, setze ich sie ins Feld“, erzählt er. „Ich tausche mich regelmäßig mit dem Entwicklungsberater aus und versuche, die Tipps so gut wie möglich umzusetzen. Ich weiß jetzt viel mehr über Anbau und Pflege des Gemüses.“ Neben Kohl und Mangold hat Ahmed auch Salat und Rote Rüben angepflanzt, wodurch auf den Tellern der Familie eine vitaminreiche Vielfalt entsteht.
Eine bedeutende Veränderung, vor allem für die Gesundheit der Kleinsten, denn die Ernährungslage vieler Kinder in Äthiopien bleibt herausfordernd. Aktuelle Schätzungen sprechen von rund 39 Prozent der unter Fünfjährigen, die aufgrund von Mangelernährung in ihrer Entwicklung beeinträchtigt sind. Viele Kinder erhalten in den ersten Lebensmonaten nicht die empfohlene Ernährung und Vielfalt an Nährstoffen, was ihre Gesundheit zusätzlich belastet. Besonders entscheidend sind die ersten tausend Tage: Während der Schwangerschaft und bis zum zweiten Geburtstag werden die Entwicklung des Kindes und seine Abwehrkräfte grundlegend geprägt.
Auf dem Hof bietet sich ein fürs ländliche Äthiopien seltener Anblick: Ahmed hat aus Steinen ein Hochbeet errichtet, in dem er unter anderem Kohl und Mangold heranzieht. „Sobald die Pflänzchen groß genug sind, setze ich sie ins Feld“, erzählt er. „Ich tausche mich regelmäßig mit dem Entwicklungsberater aus und versuche, die Tipps so gut wie möglich umzusetzen. Ich weiß jetzt viel mehr über Anbau und Pflege des Gemüses.“ Neben Kohl und Mangold hat Ahmed auch Salat und Rote Rüben angepflanzt, wodurch auf den Tellern der Familie eine vitaminreiche Vielfalt entsteht.
Eine bedeutende Veränderung, vor allem für die Gesundheit der Kleinsten, denn die Ernährungslage vieler Kinder in Äthiopien bleibt herausfordernd. Aktuelle Schätzungen sprechen von rund 39 Prozent der unter Fünfjährigen, die aufgrund von Mangelernährung in ihrer Entwicklung beeinträchtigt sind. Viele Kinder erhalten in den ersten Lebensmonaten nicht die empfohlene Ernährung und Vielfalt an Nährstoffen, was ihre Gesundheit zusätzlich belastet. Besonders entscheidend sind die ersten tausend Tage: Während der Schwangerschaft und bis zum zweiten Geburtstag werden die Entwicklung des Kindes und seine Abwehrkräfte grundlegend geprägt.


Gemüsezucht Startpaket
Gemüse liefert einen wichtigen Beitrag in der oft kargen Ernährung der Familien. Mit 48 Euro ermöglichst du einer Familie ein Startpaket mit Gemüsesaatgut für eine vitaminreiche Ernährung und ein gutes Einkommen.
Gut versorgte Kinder
Für die wenige Monate alte Sakina bringen die Veränderungen am Hof eine immense Verbesserung. Sie und ihre großen Brüder wachsen gut versorgt auf. Damit das auch in Zukunft so bleibt, achtet Ahmed sorgfältig auf den Boden unter den neuen Pflanzen. Er setzt auf Wurmkompost, der die Gemüsebeete nährt und Feuchtigkeit im Erdreich hält. Das wirkt sich in vielerlei Hinsicht positiv aus:
Schon nach wenigen Monaten zeigen sie, was ihr Humus bewirkt:
- Setzlinge gedeihen kräftiger
- Ernten fallen stabiler aus
- Neue Vielfalt auf dem Teller der Familie
Schon nach wenigen Monaten zeigen sie, was ihr Humus bewirkt:
- Der Boden wird spürbar lockerer
- Die Wasserspeicherfähigkeit verbessert sich deutlich
- Nährstoffe werden gleichmäßig an die Pflanzen abgegeben

Der geschlossene Ofen spart Brennmaterial und leitet den Rauch ab. Das spart Aminat Zeit und schont ihre Gesundheit.
Während in den Beeten neues Leben wächst, verändert sich auch der Alltag im Haus: Aminat hat inzwischen einen holzsparenden Ofen installiert, der von einer Kooperative mit Unterstützung von Menschen für Menschen in der Region hergestellt wird. „Der geschlossene Ofen braucht viel weniger Brennholz, das Backen von Injera geht schneller und es entsteht kaum noch Rauch“, berichtet Aminat. „Deshalb brennt es auch nicht mehr so in den Augen und die Küche bleibt viel sauberer als beim offenen Feuer.“ Der neue Ofen spart Aminat auch viel Zeit. Während sie früher fast täglich Feuerholz in der Umgebung sammeln musste, kann sie diese Zeit und Kraft heute für die Familie und die Arbeit am Hof einsetzen. Auch die Umwelt profitiert, wenn für das Kochen nur noch halb so viel Brennmaterial verwendet wird.
Der geschlossene Ofen braucht viel
weniger Brennholz, das Backen von
Injera geht viel schneller und es
entsteht kaum noch Rauch.
Aminat, dreifache Mutter und Bäuerin aus Albuko

Kleine Impulse für große Wirkung
Schritt für Schritt haben Ahmed und Aminat ein stabiles Fundament geschaffen, auf dem sie ein besseres Leben für sich und ihre Kinder aufbauen können. Gleichzeitig wissen sie, dass sie mit ihrer Geschichte nicht allein sind. In Albuko gibt es viele Familien, die am Anfang eines ähnlichen Weges stehen. Dabei fehlt nur wenig, damit der erste Schritt gelingt: ein Training, Saatgut oder ein Satz Würmer, der wertvollen Humus liefert und den Boden wieder fruchtbar macht. Wo solche Impulse ankommen, wird aus knappen Ernten verlässliche Vielfalt:
- Kinder wachsen gesünder auf
- Mütter haben mehr Zeit und Kraft
- Väter gewinnen Zuversicht, weil die Felder wieder tragen
Newsletter
Melde dich jetzt für unseren kostenlosen Newsletter an und erhalte spannende Einblicke in unsere Projekte in Äthiopien.
Das Sicherheitsnetz der Gemeinschaft
Neben der gemeinschaftlichen Arbeitsteilung „Debo“, gibt es noch weitere traditionelle Formen der gegenseitigen Unterstützung, die den Alltag in Äthiopien erleichtern. Wie zum Beispiel „Idir“: Das ist eine Solidargemeinschaft, die vor allem in Zeiten der Trauer unterstützt. Durch kleine, regelmäßige Beiträge der Mitglieder werden Familien finanziell und praktisch entlastet. Stirbt ein Familienmitglied, zeigt sich der Zusammenhalt im Dorf besonders deutlich:
Ein weiteres Beispiel ist „Iqub“, das wie eine rotierende Sparrunde funktioniert. Die Mitglieder zahlen über einen festgelegten Zeitraum in eine gemeinsame Kasse ein. Reihum erhält dann jeweils eine Person die gesamte Summe, um wichtige Ausgaben zu decken oder in große Vorhaben wie den Bau eines Hauses oder den Aufbau eines Geschäfts zu investieren. In Äthiopien stärken solche Gemeinschaften die Eigenständigkeit der Familien und bilden das stabile Rückgrat der äthiopischen Gesellschaft.
- Die Dorfgemeinschaft organisiert die Beisetzung
- Sie bereitet das Essen für die vielen Gäste zu
- Sie steht den Hinterbliebenen auch nach der Zeremonie zur Seite
Ein weiteres Beispiel ist „Iqub“, das wie eine rotierende Sparrunde funktioniert. Die Mitglieder zahlen über einen festgelegten Zeitraum in eine gemeinsame Kasse ein. Reihum erhält dann jeweils eine Person die gesamte Summe, um wichtige Ausgaben zu decken oder in große Vorhaben wie den Bau eines Hauses oder den Aufbau eines Geschäfts zu investieren. In Äthiopien stärken solche Gemeinschaften die Eigenständigkeit der Familien und bilden das stabile Rückgrat der äthiopischen Gesellschaft.
