Staubfreies Lernen
Die Hoffnung der Kinder in Ginchi
Wer die 5. Klasse der Ginchi-Schule betritt, dem bleibt zunächst der Atem weg: Die Luft in dem kleinen Raum ist stickig. Als Nächstes müssen sich die Augen erst an die neue Umgebung gewöhnen. Licht und frische Luft kommen nur durch kleine Fensteröffnungen in den Raum, wo sich immerhin 70 Schülerinnen und Schüler die viel zu wenigen Bänke teilen. Eine von ihnen ist die 12-jährige Bontu, die sich mit zwei ihrer Mitschüler:innen auf eine Bank zwängt. „Die Bänke“, ist deshalb auch Bontus Antwort auf die Frage, was sie in ihrer Schule als allererstes ändern würde.


Löchrige Lehmbauten
Die zu wenigen und maroden Sitzmöglichkeiten für die Kinder sind nur ein Punkt, den Direktor Kebeta bemängelt. „Wir haben viel zu wenig Klassenräume. Sie sind überfüllt, baufällig und staubig“, erzählt er. Ein Rundgang durch die Schulgebäude bestätigt seinen Bericht: Die meisten Klassenblöcke sind einfache Lehmbauten, die mit jeder Regenzeit neue Löcher aufweisen. Die Böden sind meist nur gestampfte Erde. „Wir hoffen, dass sich mit dem Bau der neuen Schule alles verbessert und die Kinder eine gute Lernumgebung vorfinden.“
Die bestehenden Gebäude der Ginchi-Schule sind großteils baufällige Lehmbauten.
Auch der 13-jährige Roba möchte so einiges an seiner Schule ändern: „Der Boden ist nicht ordentlich gepflastert und die Bänke wackeln“, erzählt der aufgeweckte Junge und sein Kumpel Besufikat pflichtet ihm bei: „Oft müssen wir uns zu viert eine Bank teilen. Ich wünsche mir, dass jeder einen ordentlichen Sitzplatz hat.“
Roba und sein Freund Besufikat wünschen sich saubere Klassenzimmer und bessere Schulbänke.
Wenn Wünsche wahr werden
Schon bald sollten die Wünsche der Schülerinnen und Schüler wahr werden. Denn Menschen für Menschen wird in Ginchi eine neue Schule errichten. Geplant ist der Bau von drei Gebäudeblöcken mit je vier Klassenzimmern, einem Gebäude für Lehrer:innen und Administration sowie zwei Trockenlatrinenbauten für Mädchen und Burschen. Der Bau der neuen Schule wird von den langjährigen Unterstützer:innen von „Schule Äthiopien“ finanziert, die sich seit 2002 für bessere Bildungschancen in Äthiopien einsetzen.
Roba in seinem jetzigen Klassenzimmer: Eine gute Lernatmosphäre sieht anders aus.
Eine Schule nach bewährtem Konzept
Die neue Schule in Ginchi wird nach dem bewährten Menschen für Menschen-Konzept gebaut, das besonders lange Bestand hat. Das Fundament wird – leicht erhöht – aus Beton und Stahl gelegt, die Wände bestehen aus Hohlblockziegeln. Den Abschluss macht ein robustes Stahltrapezblech, das vor Wind und Wetter schützt. Eine Besonderheit sind die sogenannten Louvrefenster, die frische Luft und Licht in die Klassenräume lassen. Sie bestehen aus einzelnen Lamellen, die nicht in den Raum ragen und die sich leicht tauschen lassen.