
Mit Geschäftssinn und Fleiß zur Selbstständigkeit
Die Recyclingqueen
Seit rund neun Jahren betreibt Ayinalem ihren kleinen Shop vor den Toren des Krankenhauses von Kachisi in der Menschen für Menschen-Projektregion Ginde Beret . „Ursprünglich habe ich diesen Container, in dem ich meinen Shop eingerichtet habe, von der Gesundheitsbehörde zur Verfügung gestellt bekommen. Zu Beginn habe ich dann die Bohnenpaste Shiro und selbstgemachtes Berbere-Gewürz verkauft“, berichtet Ayinalem von den Anfangstagen ihres eigenen Geschäfts.
Eine kühle Limo als Verkaufsschlager
Schon bald orientierte sich Ayinalem weiter und witterte ihre erste Geschäftsidee: „Als immer mehr Leute hier auf dem Platz begannen, Shiro und Berbere zu verkaufen, habe ich mir etwas Neues überlegt. Ich habe Bier und Softdrinks in Flaschen gekauft und sie in einem Eimer Wasser gekühlt. Gekühlte Getränke sind hier generell sehr gefragt! Sie sind aber auch eine willkommene Aufmerksamkeit, die Besucher des Krankenhauses ihren kranken oder verletzten Verwandten mitbringen.“

Ayinalem und ihr Mann in ihrem Shop vor drei Jahren. Die im Eimer gekühlten Getränke sind sehr gefragt.
Dass Ayinalem ihrem Geschäftssinn folgen konnte, ermöglichte ihr das Mikrokreditprogramm von Menschen für Menschen. „Meinen zweiten Kredit habe ich genutzt, um eine elektrisch betriebene Nähmaschine zu kaufen“, erzählt Ayinalem, „dadurch kann ich rasch Flickdienste erledigen oder Verzierungen sticken. Richtige Kleider kann ich allerdings nicht schneidern, aber mein Mann!“

Ayinalem verdient etwas mit kleineren Flickarbeiten oder verzierenden Stickereien dazu.
Pionierin des Recyclings
Dieser begleitet Ayinalem auch nach Addis Abeba, wenn die tüchtige Frau ihrer Hauptbeschäftigung nachgeht, mit der sie den Familienunterhalt bestreitet: „In Kachisi war ich die Erste, die mit dem Recycling der Plastikkanister begonnen hat. Früher haben die Leute kaputte Kanister einfach weggeworfen. Ich kaufe sie ihnen für ein paar Birr ab und sammle sie, bis ich genug für einen Transport nach Addis Abeba zusammen habe. Täglich sind das etwa 70 Kanister.”

Für die einen Müll, für Ayinalem der Lebensunterhalt: Sie kauft alte Kanister auf und bringt sie zum Recycling in die Hauptstadt, wo sie für das Material bezahlt wird.
Drei Mal im Jahr mietet Ayinalem in der Regel dann einen kleinen Laster: „Mit jeder Fuhre bringe ich etwa 800 Kilo recyclebares Material in die Stadt. Ich sammle auch altes Metall, Glasflaschen und Plastikschuhe – all das kann ich zum Recycling bringen und verdiene so mein Geld.“ Mittlerweile haben mehr Leute im Ort ihre Geschäftsidee kopiert, weshalb Ayinalem über ihren nächsten Schritt nachdenkt: „Ich versuche, beschäftigt zu bleiben. Deshalb möchte ich meine neue Geschäftsidee umsetzen und mir eine Waschmaschine zulegen. Damit wäre ich die Erste in der Stadt, die Wäschereidienste anbietet.“

Ayinalem stellt mittlerweile ihr eigenes Eis her – eine richtige Besonderheit im Städtchen Kachisi!
Ihre Geschäftsidee konnte Ayinalem mittlerweile in die Tat umsetzen. Projektleiter Berhanu Bedassa berichtet, dass sich die „Recyclingqueen“ nicht nur eine Waschmaschine zulegen konnte, sondern sogar einen Kühlschrank. In ihrem Shop kann man nun Wäsche waschen lassen und sich nebenbei ein ganz besonderes Highlight gönnen: Ayinalems selbstgemachtes Eis – eine wahre Besonderheit in Kachisi!
Mit deiner Spende ermöglichst du Frauen wie Ayinalem eine Schulung zum Mikrokreditprogramm und schenkst ihr damit die Hoffnung auf eine selbstständige Zukunft.
Mit deiner Spende ermöglichst du Frauen wie Ayinalem eine Schulung zum Mikrokreditprogramm und schenkst ihr damit die Hoffnung auf eine selbstständige Zukunft.