Corona-Tagebuch
22.04.2020: „Abdii Borii heißt ‚Hoffnung auf Morgen‘.“
Corona-Tagebuch
An dieser Stelle berichtet unser Kollege Henning Neuhaus regelmäßig über die Lage in Addis Abeba sowie unseren Projektgebieten und beschreibt, wie sich der Alltag in Äthiopien aufgrund des Virus verändert.
Henning Neuhaus, der zusammen mit Muluneh Tolesa für die PR-Arbeit von Menschen für Menschen in Äthiopien zuständig ist, lebt seit 2018 in Addis Abeba und ist dort einer von nur drei nicht-äthiopischen Mitarbeitern im Project Coordination Office (PCO). Der Großteil der MitarbeiterInnen des Büros in Addis Abeba arbeitet mittlerweile aus dem Homeoffice.
Henning Neuhaus, der zusammen mit Muluneh Tolesa für die PR-Arbeit von Menschen für Menschen in Äthiopien zuständig ist, lebt seit 2018 in Addis Abeba und ist dort einer von nur drei nicht-äthiopischen Mitarbeitern im Project Coordination Office (PCO). Der Großteil der MitarbeiterInnen des Büros in Addis Abeba arbeitet mittlerweile aus dem Homeoffice.
Wie schon öfters in diesem Tagebuch, versuche ich auch über die Lage in den Projektregionen von Menschen für Menschen zu berichten. Unsere Organisation ist nicht nur in sogenannten „Integrated Rural Development Projects“ – oder auf Deutsch „integrierten ländlichen Entwicklungsprojekten“ – tätig, sondern betreibt auch seit 1996 das Kinderheim „Abdii Borii“ in Metu. Metu ist die Hauptstadt der Region Illubabor und liegt weit im Westen des Landes. 150 Kinder im Alter von 0 -17 Jahren haben dort ein neues Zuhause gefunden, wo sie nicht nur eine Schulausbildung erhalten sondern mit den BetreuerInnen auch eine zweite Familie gefunden haben. Ich habe mich gefragt, wie das Kinderheim mit der Corona Situation umgeht?
Freiwillige Selbstisolation im Kinderheim
Mein Kollege Muluneh hat Abebe Wolde, den Leiter des Kinderheims angerufen, um mal genauer nachzuhaken. Das Kinderheim hat sich sozusagen in die freiwillige Selbstisolation begeben, um die Kinder und die MitarbeiterInnen zu schützen. Jeder der nicht unbedingt im Kinderheim benötigt wird, bleibt zuhause beziehungsweise arbeitet im Homeoffice. Auf dem Gelände des Kinderheims selbst sind derzeit nur Abebe Wolde, eine Krankenschwester, ein Fahrer, drei Köchinnen und pro Haus eine Betreuerin anwesend.
Das Abdii Borii-Kinderheim hat sich in die freiwillige Selbstisolation begeben, um die Kinder und die MitarbeiterInnen zu schützen.
Bildungsfernsehen für die Kinder
Wie überall in Äthiopien ist auch die hauseigene Schule vorerst geschlossen und die Lehrkräfte sind zu Hause. Damit den Kindern jedoch nicht langweilig wird, hat das äthiopische Fernsehen den Bildungsauftrag übernommen, indem täglich unterschiedliche Bildungssendungen ausgestrahlt werden. Im Kinderheim leben jedoch auch Jugendliche, die schon weiterführende Schulen bzw. das College besuchen. Und wie die Schulen, so wurden auch die höheren Bildungseinrichtungen auf unbestimmte Zeit geschlossen. Die Jugendlichen aus dem Abdii Borii, die dies betrifft, sind zurzeit für 14 Tage in Quarantäne im Gästehaus untergebracht.
Neben sportlicher Aktivität gibt es auch Bildungsfernsehen für die Kinder – die Schulen sind auch in Äthiopien derzeit geschlossen.
Abdii Borii = Hoffnung auf Morgen
Generell, meinte Abebe, sei die Stimmung im Abdii Borii den Umständen entsprechend gut und, dass alle versuchen würden, den Kindern die Isolation so angenehm wie möglich zu gestalten. Abdii Borii bedeutet in der Sprache Afaan Oromoo übrigens „Hoffnung auf Morgen“. Einen Leitspruch, den wir uns alle in dieser Zeit zu Herzen nehmen sollten.
- Henning Neuhaus, Menschen für Menschen, aus Addis Abeba
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