Corona Tagebuch
Corona-Tagebuch 30.03.2020: Kilometerlange Staus an den Tankstellen
Corona-Tagebuch
An dieser Stelle berichtet unser Kollege Henning Neuhaus regelmäßig über die Lage in Addis Abeba sowie unseren Projektgebieten und beschreibt, wie sich der Alltag in Äthiopien aufgrund des Virus verändert.
Henning Neuhaus, der zusammen mit Muluneh Tolesa für die PR-Arbeit von Menschen für Menschen in Äthiopien zuständig ist, lebt seit 2018 in Addis Abeba und ist dort einer von nur drei nicht-äthiopischen Mitarbeitern im Project Coordination Office (PCO). Der Großteil der MitarbeiterInnen des Büros in Addis Abeba arbeitet mittlerweile aus dem Homeoffice.
Henning Neuhaus, der zusammen mit Muluneh Tolesa für die PR-Arbeit von Menschen für Menschen in Äthiopien zuständig ist, lebt seit 2018 in Addis Abeba und ist dort einer von nur drei nicht-äthiopischen Mitarbeitern im Project Coordination Office (PCO). Der Großteil der MitarbeiterInnen des Büros in Addis Abeba arbeitet mittlerweile aus dem Homeoffice.
Kilometerlange Staus an den Tankstellen
Während ich mein zweites Wochenende in Quarantäne verbracht habe, hat sich die Lage in Äthiopien weiter verschärft. Mittlerweile gibt es hier 23 bestätigte Fälle von COVID-19, sieben mehr als noch am Freitag. In der 100 Kilometer südlich von Addis gelegenen Stadt Adama sind drei Fälle aufgetreten, was die Regierung am Wochenende dazu veranlasste, diese Stadt abzuriegeln.
Gespenstische Szenen in Addis
In Addis selbst gab es am Wochenende zum ersten Mal gespenstische Szenen, wie man sie bisher nur aus Europa oder den USA kannte: Straßen wie ausgestorben, kaum Fußgänger und geschlossene Geschäfte. Einen besonders bizarren Moment erlebte ich, als ich am Samstag tanken fahren wollte. Entlang der Bole Road, eine der wichtigsten Hauptstraßen in Addis, waren auf der rechten Spur überall Fahrzeuge geparkt.
Das ganze Bild ergab für mich zunächst keinen Sinn, da sonst kaum Autos oder Menschen unterwegs waren. Erst nach einer Weile bemerkte ich, dass all diese Fahrzeuge für die Tankstelle anstanden. Ich würde den Stau auf knapp einen Kilometer schätzen. Ich dachte mir, dass ich mein Glück in einem anderen Stadtteil versuche.
Das ganze Bild ergab für mich zunächst keinen Sinn, da sonst kaum Autos oder Menschen unterwegs waren. Erst nach einer Weile bemerkte ich, dass all diese Fahrzeuge für die Tankstelle anstanden. Ich würde den Stau auf knapp einen Kilometer schätzen. Ich dachte mir, dass ich mein Glück in einem anderen Stadtteil versuche.
Stau an der Tankstelle
Doch auch dort ergab sich das gleiche Bild: Hunderte Meter lange Schlangen an Autos, die an einer Tankstelle anstanden. Es scheint so, als sei für die Äthiopier Benzin was Klopapier für die Europäer ist. Ich blickte auf meine Tankanzeige und beschloss, dass dieser zu einem Viertel volle Tank nun erstmal reichen muss und kehrte wieder nach Hause zurück.
Angst vor dem Lockdown
Ich erkundigte bei meinen äthiopischen Bekannten und diese erklärten mir, dass die Menschen Angst davor haben, dass in den nächsten Tagen die Tankstellen schließen könnten, oder dass aufgrund der geschlossenen Landesgrenzen kein Benzin mehr in das Land kommt.
Ob diese Angst begründet ist, bleibt fraglich, da Tankstellen definitiv als systemrelevant zu sehen sind. Nichtsdestotrotz zeigt es, dass die Menschen Angst vor einem möglicherweise kommenden Lockdown haben und sich auf alle Eventualitäten vorbereiten.
Ob diese Angst begründet ist, bleibt fraglich, da Tankstellen definitiv als systemrelevant zu sehen sind. Nichtsdestotrotz zeigt es, dass die Menschen Angst vor einem möglicherweise kommenden Lockdown haben und sich auf alle Eventualitäten vorbereiten.
- Henning Neuhaus, Menschen für Menschen, aus Addis Abeba
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