Corona-Tagebuch
28.04.2020: „Checkpoints und Temperaturmessungen.“
Corona-Tagebuch
An dieser Stelle berichtet unser Kollege Henning Neuhaus regelmäßig über die Lage in Addis Abeba sowie unseren Projektgebieten und beschreibt, wie sich der Alltag in Äthiopien aufgrund des Virus verändert.
Henning Neuhaus, der zusammen mit Muluneh Tolesa für die PR-Arbeit von Menschen für Menschen in Äthiopien zuständig ist, lebt seit 2018 in Addis Abeba und ist dort einer von nur drei nicht-äthiopischen Mitarbeitern im Project Coordination Office (PCO). Der Großteil der MitarbeiterInnen des Büros in Addis Abeba arbeitet mittlerweile aus dem Homeoffice.
Henning Neuhaus, der zusammen mit Muluneh Tolesa für die PR-Arbeit von Menschen für Menschen in Äthiopien zuständig ist, lebt seit 2018 in Addis Abeba und ist dort einer von nur drei nicht-äthiopischen Mitarbeitern im Project Coordination Office (PCO). Der Großteil der MitarbeiterInnen des Büros in Addis Abeba arbeitet mittlerweile aus dem Homeoffice.
Knapp 600 Kilometer nördlich von Addis Abeba liegt die Projektregion Borena, wo Menschen für Menschen seit 2011 tätig ist. In den letzten neun Jahren ist der Hauptort Mekane Selam von einer verschlafenen Ortschaft zu einer mittelgroßen Stadt mit rund 15.000 EinwohnerInnen angewachsen.
Situation in Kleinstädten
Inzwischen gibt es dort eine Universität, eine Berufsschule und diverse Hotels, die die Stadt mit Leben füllen. Mich hat interessiert, wie die aktuelle Situation in kleinen und mittelgroßen Städten wie Mekane Selam ist und habe daher gestern unseren dortigen Projektmanager Adane Nigus angerufen. Dieser war gerade auf den Rückweg von seinen Osterferien und fuhr von Addis Abeba nach Mekane Selam. Da das Handy am Ohr während dem Autofahren in Äthiopien genauso verboten ist wie bei uns, hat er mich auf den nächsten Morgen vertröstet.
Die Menschen in Mekane Selam versuchen die soziale Distanz bestmöglich zu wahren.
Checkpoints für Autos und Busse
Heute Morgen berichtete Adane mir dann, dass er während der zehnstündigen Autofahrt an diversen Checkpoints der Polizei vorbeikam. Dort wurde kontrolliert, ob er die vorgeschriebene Personenanzahl in seinem Fahrzeug einhält. Auch Überlandbusse fahren vereinzelt wieder von Addis aus durch das Land. Allerdings nur, wenn sie maximal die Hälfte der möglichen Passagiere mitnehmen und somit im Fahrzeug genügend Abstand zwischen den Fahrgästen möglich ist.
Temperaturmessungen
Die Strecke nach Mekane Selam geht über den blauen Nil und führt über eine steile Serpentinenpiste durch vertrocknete Schluchten bergauf in die Kleinstadt. Kurz vor dem Ortseingang, so berichtet Adane, gab es erneut einen Checkpoint. Hier wurde erneut die Anzahl der Passagiere überprüft und es wurde auch bei jedem Fieber gemessen. Ist die Körpertemperatur zu hoch, geht es direkt und ohne Umweg in die örtliche Quarantäneeinrichtung.
Universität wird zur Quarantänestation
Auf meine Frage, wo denn die Verdachtsfälle untergebracht werden, antwortet Adane, dass die derzeit geschlossene Universität zur Quarantänestation umfunktioniert wurde. Wer allerdings etwas mehr Komfort möchte und es sich leisten kann, der kann auf eigene Rechnung auch in eines der Hotels gehen, die ebenfalls für diesen Zweck umfunktioniert wurden. Adane sagt, dass sich aktuell 20 Personen in Mekane Selam in Quarantäne befinden.
Die ganze Stadt wird zum Marktplatz
In einem meiner vorigen Tagebucheinträge habe ich über Tesfa berichtet, unseren stellvertretenden Projektmanager in Dano, der besorgt war, dass viele Menschen sich auf den Wochenmärkten tummeln. Adane hingegen erzählt, dass in der Stadt Mekane Selam der Wochenmarkt nicht mehr nur auf dem Marktplatz stattfindet, sondern die einzelnen Stände auf das ganze Stadtgebiet verteilt wurden, um die soziale Distanz besser zu wahren.
Der Wochenmarkt in Mekane Selam ist nun über die ganze Stadt verteilt um große Menschenansammlungen zu vermeiden.
Wie überall in Äthiopien muss auch in Mekane Selam das Leben einigermaßen weitergehen, wenn auch mit der gebotenen Vorsicht. „Die Menschen sind zwar aufmerksam, aber nicht in Panik. Überall in der Stadt gibt es Handwaschgelegenheiten“, erzählt Adane. „Auch wir haben diese nicht nur am Eingang zu unserem Büro, sondern auch in unseren zahlreichen Baumschulen im Projektgebiet aufgebaut.“
- Henning Neuhaus, Menschen für Menschen, aus Addis Abeba
Nagaya Magazin
Nagaya Magazin 1/2024: Heldinnen des Alltags
In dieser Ausgabe des Nagaya Magazins erfährst du mehr über die Situation von Frauen in Äthiopien und wie sie voll Tatkraft aus kleinen Chancen Viel machen. Dieser Nagaya ist der Kraft der Frauen in ihren
vielen Rollen als Unternehmerin, Hausfrau, Fürsprecherin
und Mutter gewidmet.
Nagaya & Jahresberichte
Durch die Augen von…
Dr. Simone Knapp
Dr. Simone Knapp ist seit Juli 2022 österreichische Botschafterin in Äthiopien. In unserem Gespräch berichtet sie über die Bedeutung des internationalen Austauschs, Herausforderungen und wichtige Errungenschaften in der Frauenförderung sowie bewegende Begegnungen im Land.
Durch die Augen von...
Aktuelles
Jahresrückblick 2023
Gemeinsam haben wir auch 2023 die Welt als Menschen für Menschen zum Besseren verändert! Blicke mit uns zurück und sieh dir an, was wir gemeinsam erreicht haben.
Aktuelles