
Corona-Tagebuch
14.04.2020: Addis gleicht einer Geisterstadt


Corona-Tagebuch
An dieser Stelle berichtet unser Kollege Henning Neuhaus regelmäßig über die Lage in Addis Abeba sowie unseren Projektgebieten und beschreibt, wie sich der Alltag in Äthiopien aufgrund des Virus verändert.
Henning Neuhaus, der zusammen mit Muluneh Tolesa für die PR-Arbeit von Menschen für Menschen in Äthiopien zuständig ist, lebt seit 2018 in Addis Abeba und ist dort einer von nur drei nicht-äthiopischen Mitarbeitern im Project Coordination Office (PCO). Der Großteil der MitarbeiterInnen des Büros in Addis Abeba arbeitet mittlerweile aus dem Homeoffice.
Henning Neuhaus, der zusammen mit Muluneh Tolesa für die PR-Arbeit von Menschen für Menschen in Äthiopien zuständig ist, lebt seit 2018 in Addis Abeba und ist dort einer von nur drei nicht-äthiopischen Mitarbeitern im Project Coordination Office (PCO). Der Großteil der MitarbeiterInnen des Büros in Addis Abeba arbeitet mittlerweile aus dem Homeoffice.
Addis gleicht einer Geisterstadt
Seit meinem letzten Tagebucheintrag ist nun eine Woche vergangen. Ich hatte geplant, mich mit einigen Freiwilligen zu treffen, die Hilfe für Bedürftige in der Coronakrise organisieren. Ich hatte viel darüber gehört, wie sich auch hier in Äthiopien Nachbarschaftshilfen organisieren und Spenden für die Menschen sammeln, die schon ohne Corona um das tägliche Überleben kämpfen müssen.
Ich war in Kontakt mit einer Gruppe von Jugendlichen, die sich selbst organisiert hatten, und wir hatten geplant uns am vergangenen Donnerstag für ein Interview zu treffen. Sie riefen mich an und meinten, dass sie sehr beschäftigt seien und sich gerne am darauffolgenden Freitag mit mir treffen wollen. Jedoch wurden unsere Pläne endgültig über den Haufen geworfen, als die äthiopische Regierung am Freitagnachmittag offiziell den landesweiten Ausnahmezustand ausrief.
Das kam nicht weiter überraschend, denn die meisten hier hatten die Befürchtung, dass dies aufgrund der immer weiter steigenden Fallzahlen sehr bald passieren würde. Jedoch führte diese Ankündigung auch dazu, dass die Freiwilligen unser Treffen wieder absagten.
Ich war in Kontakt mit einer Gruppe von Jugendlichen, die sich selbst organisiert hatten, und wir hatten geplant uns am vergangenen Donnerstag für ein Interview zu treffen. Sie riefen mich an und meinten, dass sie sehr beschäftigt seien und sich gerne am darauffolgenden Freitag mit mir treffen wollen. Jedoch wurden unsere Pläne endgültig über den Haufen geworfen, als die äthiopische Regierung am Freitagnachmittag offiziell den landesweiten Ausnahmezustand ausrief.
Das kam nicht weiter überraschend, denn die meisten hier hatten die Befürchtung, dass dies aufgrund der immer weiter steigenden Fallzahlen sehr bald passieren würde. Jedoch führte diese Ankündigung auch dazu, dass die Freiwilligen unser Treffen wieder absagten.

Hinweisschilder sollen die Menschen darauf aufmerksam machen, wie sie die Verbreitung des Virus eindämmen können.
Ausnahmezustand – Was heißt das?
Am Freitag und am Samstag war noch ziemlich unklar, welche neue Regelungen der Ausnahmezustand genau beinhaltet. Viele waren besorgt, ob nun die Ausgangssperre kommt. Erst am Sonntagabend gab es für mich Klarheit, als die Deutsche Botschaft eine Übersetzung der Regelungen an alle Deutschen in Äthiopien verschickte. Bis auf weiteres ist für die nächsten fünf Monate ein Regelkatalog in Kraft, aus dem ich ein paar Punkte vorstellen möchte:
- Jegliche Art von Treffen mit mehr als vier Personen sind untersagt
- Händeschütteln ist verboten
- Es ist verpflichtend, im öffentlichen Raum einen Mundschutz zu tragen. Dabei sind auch Eigenkreationen erlaubt – solange man nur etwas vor dem Mund hat
- Öffentliche Verkehrsmittel und Privatfahrzeuge dürfen nur noch mit maximal der Hälfte der möglichen Passagiere besetzt sein
- Kinos und sonstige Unterhaltungseinrichtungen bleiben geschlossen
- Vermieter dürfen die Miete nicht erhöhen und Arbeitnehmer wegen Covid-19 nicht entlassen werden
Diese Liste geht noch weiter mit mehr administrativen Regelungen. Der von vielen befürchtete Lockdown tritt nach diesem Papier nicht ein – trotzdem fühlt es sich langsam danach an. Addis wirkt seit diesem Wochenende immer mehr wie eine Geisterstadt. Heute musste ich kurz ins Büro fahren und war überrascht, dass entlang der Stadtautobahn, wo sich sonst viele Fußgänger aufhalten, kaum Leute unterwegs waren.
Was mir jedoch aufgefallen ist: dass überall in der Stadt nun Hinweisschilder hängen, die über das Coronavirus aufklären. Bei meinen vereinzelten Interaktionen mit den Menschen hier fand ich es trotz allem sehr schön zu sehen, dass man das Lächeln der Leute auch unter einer FFP-2-Maske noch sehen kann.
Was mir jedoch aufgefallen ist: dass überall in der Stadt nun Hinweisschilder hängen, die über das Coronavirus aufklären. Bei meinen vereinzelten Interaktionen mit den Menschen hier fand ich es trotz allem sehr schön zu sehen, dass man das Lächeln der Leute auch unter einer FFP-2-Maske noch sehen kann.
- Henning Neuhaus, Menschen für Menschen, aus Addis Abeba
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