Nur einer von zehn Menschen hat im Seriti Catchment in der Projektregion Jeldu Zugang zu sauberem Wasser. Seriti umfasst sieben Gemeinden. Hier haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Menschen für Menschen Anfang 2017 mit der Umsetzung von Maßnahmen begonnen.
Im Bild sieht man eine typische Wasserstelle in Seriti. Mühsam schöpfen die Frauen und Mädchen aus diesem Schlammloch Wasser ab. Es dauert lange, bis die 20 Liter-Kanister gefüllt sind. Einen Esel als Transporthilfe kann sich hier übrigens nicht jeder leisten:

Den Zugang zu sauberem Wasser zu sichern, ist eine der wichtigsten Maßnahmen, um auch in anderen Bereichen Entwicklung voranzutreiben. Handpumpbrunnen werden dort gebaut, wo auch in der Trockenzeit genug Grundwasser vorhanden ist. Sie bringen sauberes Wasser in die Nähe der Dörfer. Vor allem für Babys und Kleinkinder wichtig, denn sie leiden am häufigsten an mitunter lebensbedrohlichen Durchfallerkrankungen.

Insgesamt sieben Brunnen und Quellfassungen wurden im ersten Projektjahr in Jeldu gebaut.
Viele Einheimische berichten, dass es in der Region früher viel Wald gab. Mit mindestens fünf Wasserquellen. Doch der Wald wurde über die Jahre gerodet und das Holz für den Hausbau oder als Brennmaterial verwendet. Das Ergebnis: Die Quellen sind versiegt und in der Regenzeit kommt es zu Sturzbächen und damit einhergehender Erosion.
Um Wasser zu sichern, sind also viele weitere Maßnahmen nötig. Zum Beispiel die Ausgabe von holzsparenden Öfen, die nur halb so viel Brennmaterial benötigen.

730 solcher holzsparenden Öfen wurden im ersten Projektjahr in Jeldu ausgegeben.
Holzsparende Öfen, Aufforstung und auch das Anlegen von Terrassierungen sind wichtige Schritte.

Die Bevölkerung hilft beim Anlegen von Terrassierungen mit. Nur durch die Einbindung der Menschen kann Entwicklung in der Mitte der Gesellschaft ankommen und von ihr mitgetragen werden. Und durch das Zusammenspiel der unterschiedlichen Maßnahmen können der Wald und mit ihm auch die verschwundenen Quellen nachhaltig zurückgebracht werden. Eine wichtige Basis für die Zukunft der nächsten Generation.
Dort wo es bereits möglich ist, werden in Jeldu die ersten Quellen gefasst. Dadurch wird es nicht nur einfacher das tägliche Wasser zu holen, es ist auch sauber und damit sicher für die Gesundheit.

Sauberes Wasser, die Errichtung von Latrinen und begleitende Hygieneschulungen sind wichtige Grundlagen für die Gesundheit der Menschen. So kann zum Beispiel die bakterielle Augenentzündung Trachom nur durch die konsequente Umsetzung solcher Maßnahmen langfristig zurückgedrängt werden.
Trachom ist wie in ganz Äthiopien auch in Jeldu ein ernsthaftes Problem. Tritt die Krankheit chronisch auf, hilft nur noch eine Operation am Augenlid, um die Betroffenen vor Erblindung zu schützen. Im Boni Health Center in Jeldu warten regelmäßig dutzende Männer und Frauen darauf, durch die Operation vor diesem Schicksal bewahrt zu werden.

Warten auf die Augenlid-Operation: Insgesamt 71 Männern und Frauen wurde so in Jeldu im vergangenen Jahr das Augenlicht gerettet.
In Jeldu wurde im ersten Jahr an der Basis gearbeitet: Aufforstung, Erosionsbekämpfung, der Zugang zu sauberem Wasser und Gesundheitsversorgung sind wichtige Schritte in eine bessere Zukunft.
Für die Kolleginnen und Kollegen vor Ort ist es wichtig, auch traditionelles Wissen mit neuen Techniken zu verbessern. Schon früher haben die Bauern zum Beispiel diese Quelle genutzt, um Felder zu bewässern. Dazu haben sie Erdrinnen gegraben, um das Wasser umzuleiten.

Die traditionelle Methode wurde verbessert: Hier wurde bei einer Quelle ein Auffangbecken gebaut, damit mehr Wasser zu den Feldern geleitet werden kann.

Bewässerungskanäle wurden gebaut, wodurch mehr Menschen von der Quelle profitieren. Anders als bei den traditionell angelegten Kanälen, versickert das Wasser nicht ungenutzt.

Das Ergebnis: Durch die Bewässerungskanäle und das Auffangbecken können mehr Felder bewässert werden. Auf ihnen wächst auch schon unterschiedliches Gemüse, das Menschen für Menschen in die Region gebracht hat, wo bisher nur Kartoffeln angebaut wurden. Eine wichtige Basis für die Verbesserung der Ernährung durch Vitamine und Mineralstoffe.
Das erste Jahr in Jeldu brachte viele Herausforderungen mit sich, aber dank der engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort sind die ersten Schritte gemacht. Wir blicken zuversichtlich auf das laufende Projektjahr, in dem wir vielen weiteren Kindern mit sauberem Wasser und besserer Ernährung einen guten Start in die Zukunft ermöglichen.