Asnake Worku sitzt an seinem Schreibtisch.

Durch die Augen von...

Dr. Asnake Worku

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Für die ländliche Bevölkerung Äthiopiens gehören Durchfallerkrankungen, Malaria, Parasiten und Infektionen zu
den größten Gesundheitsproblemen. Besonders für Babys und Kleinkinder können diese Erkrankungen lebensbedrohlich sein. Dr. Asnake Worku ist stellvertretender Landesrepräsentant von Menschen für Menschen in Äthiopien und unter anderem für den Gesundheitsbereich verantwortlich.
Dr. Asnake, Sie sind Arzt. Warum arbeiten Sie nicht in einem Krankenhaus?
Bei der Äthiopienhilfe kann ich viel mehr bewegen als in einem Hospital. Wir helfen nicht einzelnen Patienten, sondern ganzen Dörfern und Regionen. Prävention ist ebenso wichtig wie Heilung: Dieses Prinzip trifft besonders in einem armen Land wie Äthiopien zu, wo es kaum Mittel für teure Medizin und Geräte gibt. Mit Projekten zur öffentlichen Gesundheit können die meisten Krankheiten, die Millionen Menschen das Leben kosten, vermieden werden.

Sie beugen also Krankheiten lediglich vor?
Prävention und Behandlung gehen Hand in Hand. Aber wir legen einen besonderen Wert auf Vorsorge.

Können Sie ein Beispiel geben?
Auf dem Land haben viele Menschen Darmparasiten. Vor allem die Kinder sind betroffen. Wir gehen in die Schulen und geben allen Schülerinnen und Schülern Medizin, um sie zu entwurmen. Aber wir müssen sie und ihre Eltern in vielen Gesprächen und Versammlungen auch aufklären, wie sie die Würmer künftig vermeiden. Etwa, indem sie auf den Höfen Latrinen bauen. In Äthiopien wird nicht mit Besteck, sondern mit der rechten Hand gegessen – umso wichtiger ist
es, dass die Mütter ihren kleinen Kindern vor dem Essen die Hände waschen. Und dass sie das Trinkwasser abkochen, wenn es nicht aus einer sicheren
Quelle stammt.
Die Parasiten schwächen die Kinder. Aber an Malaria sterben sie. Was tun Sie dagegen?

Wir helfen den Behörden, die Krankheit einzudämmen, die durch Mückenstiche übertragen wird. Oft fehlt es den offiziellen Stellen an Transportmöglichkeiten. Wir helfen, Moskitonetze und Malariatabletten in die hintersten Winkel der Projektgebiete zu bringen. Und wir erklären den Bauern, dass sie nach Regenfällen Pfützen trockenlegen müssen – eine
ganz wichtige Präventionsmaßnahme, weil sich dort Larven zu Mücken entwickeln.
Wer Wissen hat, wird weniger krank?
Ja. Wir sagen den Bauern beispielsweise auch, dass sie die Moskitonetze nicht zum Transport von Stroh benutzen dürfen. Die Netze sind mit Insektenschutzmitteln imprägniert und wenn man sie derart zweckentfremdet, verlieren sie diesen Schutz. Im Fall einer Epidemie sorgen wir aber auch für Medikamente. Bekommen wir keine Präparate von den Behörden,
besorgen wir sie kurzfristig selbst.

Ist das nicht Aufgabe der Behörden?
Wir füllen Lücken. Auf dem Land sind Stromausfälle häufig. Die Impfstoffe verlieren aber ihre Wirkung, wenn sie nicht ohne Unterbrechung gekühlt werden. Auch deshalb sterben trotz Impfungen noch viele Kinder an Krankheiten wie den Masern. Also stellen wir solarbetriebene Kühlschränke bereit. Wir helfen auch mit Geländewagen aus, damit das Gesundheitspersonal überhaupt hinaus in die entlegenen Winkel zu den Kindern kommt.

Erreichen Sie alle Kinder in Ihren Projektgebieten?

Kinder werden nach Impfungen müde, manche bekommen Fieber – deshalb glauben viele Eltern, die
Injektionen seien schädlich und zögern, ihre Kinder impfen zu lassen. Aber unsere Mitarbeiter informieren die Eltern unermüdlich, dass die Nebenwirkungen schnell abklingen. Nach einigen Jahren sind 90 bis 95 Prozent der Kinder gegen die gefährlichsten Krankheiten geimpft.

HIV/Aids gilt als großes Problem in ganz Afrika. Wie ist die Lage in den Projektgebieten?
Es ist schwer, verlässliche Zahlen zu nennen, aber ich kann sagen, dass unser ganzheitlicher Ansatz zur Prävention großen Erfolg hat. Nur ein Aspekt unserer Arbeit ist, dass wir hunderte Schüler und Erwachsene in Anti-Aids-Clubs organisiert haben. Sie warnen mit Tanz und Theater vor den Folgen der Krankheit und werben darum, Betroffene nicht auszugrenzen. Sie zeigen in ihren Spielszenen auch, wie man sich schützen kann und dass Aids eine Folge von Armut
sein kann.

Portraitbild von Martina Hollauf, Team Menschen für Menschen Österreich

Martina Hollauf

Ihre Ansprechpartnerin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

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