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Der gesellschaftliche Wert deiner Spende

Der Social Return on Investment

Cover des Nagaya Magazins 1/2024 zeigt zwei äthiopische Frauen. Eine im Vordergrund, die Zwiebeln schneidet und eine im Hintergrund mit einem Baby im Arm, die vor einer traditionellen Feuerstelle steht

Ausgabe 1/2024

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Die Gesellschaft profitiert um ein Vielfaches von deiner Spende

Jeder Spenden-Euro, der in Projekte für Frauen investiert wird, bringt der Gesellschaft einen Wert von 26,60 Euro. Das ist das Ergebnis einer Studie des NPO & SE Kompetenzzentrums der Wirtschaftsuniversität Wien.

Studie zum gesamtgesellschaftlichen Wert von Frauenprojekten

Im Herbst 2015 wurde der gesamtgesellschaftliche Wert der Maßnahmen zur Frauenförderung im ländlichen Äthiopien untersucht. Durchgeführt wurde die Studie vom Kompetenzzentrum für Nonprofit Organisationen und Social Entrepreneurship der Wirtschaftsuniversität Wien unter der Leitung von Olivia Rauscher.

Gegenstand der Studie zum „Social Return On Investment“ (SROI) waren konkret die gesellschaftlichen und ökonomischen Auswirkungen der Maßnahmen zur Frauenförderung, die in den Jahren 2011-2013 im Washa Catchment, einer Teilregion des Projektgebiets Ginde Beret, umgesetzt wurden.

Das Ergebnis der SROI-Studie in Kürze

Jeder Spenden-Euro, der in die untersuchten Frauenprojekte investiert wurde, bringt das rund 27-fache an Wert für die Gesellschaft. „Der Wert ist ausgesprochen hoch“, so die Studienleiterin Olivia Rauscher. „Die Studie zeigt ganz deutlich, welch hohe positive Wirkungen durch das Frauenprogramm von Menschen für Menschen in dieser Region erzielt wurden. Nicht nur für die Frauen selbst, sondern für die gesamte Gesellschaft vor Ort.“
Infografik zum Social Return on Investment der Organisation Menschen für Menschen

Zur Methodik der SROI-Analyse

Das Ziel einer SROI-Analyse ist es, den gesellschaftlichen Mehrwert umfassend zu bewerten, also neben den finanziellen insbesondere die sozialen Wirkungen zu messen. Zu diesem Zweck wird, vereinfacht dargestellt, das Investierte – also der Input – dem erzielten Nutzen bzw. der Wirkung (Output bzw. Outcome) gegenübergestellt. Diese Auswirkungen auf alle Stakeholder – u.a. Frauen, Familie, Gesellschaft – wird anschließend überprüft, quantifiziert und – soweit möglich und sinnvoll – monetarisiert. Am Ende steht die Investition dem „Gewinn“ in Form von positiver Auswirkung gegenüber: Der Social Return On Investment, oder auch die soziale Rendite.

Beispiel der SROI-Analyse anhand der Frauenprojekte

Im Washa Catchment der Projektregion Ginde Beret haben die ForscherInnen jene Maßnahmen, die zur sozialen Förderung von Frauen beitragen, identifiziert und diese nach dem Schema der SROI-Analyse evaluiert. So profitierten die Frauen beispielsweise von einer verbesserten Gesundheit sowie einer Zeit- und Arbeitsersparnis, unter anderem durch die Verbreitung von holzsparenden Öfen oder Hygienemaßnahmen und sanitärer Verbesserungen. Mikrokredite führten dazu, dass die Frauen ein Einkommen erwirtschaften konnten, was sich am Ende auch auf die soziale Stellung der Frauen auswirkt.
Wie sich diese Auswirkungen in Zahlen ausdrücken lassen, erklärt Studienleiterin Olivia Rauscher im Interview auf dieser Seite.

Durchführung der Analyse vor Ort

Die SROI-Analyse erfolgte auf Basis qualitativer Erhebungen vor Ort, Einbeziehung von Daten von Menschen für Menschen sowie einer ausgedehnten Sekundärdatenrecherche. Für die Erhebungen vor Ort reisten Studienleiterin Olivia Rauscher und ihre Kollegin Ena Pervan im Herbst 2015 nach Ginde Beret, wo sie unter anderem Einzelinterviews mit VertreterInnen der verschiedenen Stakeholdergruppen sowie Fokusgruppengespräche führten.
Fokusgruppe der SROI Studie von Menschen für Menschen
Für die SROI-Analyse führten Studienleiterin Olivia Rauscher und ihre Kollegin Ena Pervan unter anderem Fokusgruppengespräche mit den Frauen aus den Gemeindes des Washa Catchments.

Studienleiterin Olivia Rauscher im Interview

Mag.a Olivia Rauscher

Mag.a Olivia Rauscher

Mag.a Olivia Rauscher ist Bereichsleiterin für den Bereich Wirkungsanalyse und Senior Researcherin am Kompetenzzentrum für Nonprofit Organisationen und Social Entrepreneurship der Wirtschaftsuniversität Wien.

Hier findest du mehr Informationen zur Arbeit des Kompetenzzentrums.

Was sind die großen Herausforderungen bei der Durchführung derartiger Studien?

Herausfordernd ist meist, jene Wirkungen zu identifizieren, die tatsächlich aufgrund der Projektaktivitäten und nicht aufgrund anderer Einflüsse entstanden sind und diese anschließend zu bewerten. Im konkreten Fall war es auch wichtig, einen spezifischen Bereich zu untersuchen und sich nicht in der Komplexität der vielen Projekte von Menschen für Menschen zu verlieren, die von Bildung, über Gesundheit bis hin zu Landwirtschaft reichen. Wir haben uns schließlich auf das Entwicklungsprojekt für Frauen und die Frauenförderung konzentriert.

Wie kann man soziale Auswirkungen in Zahlen gießen?

Das ist tatsächlich eine große Herausforderung. Manche Wirkungen können wir sehr einfach in Geldeinheiten bewerten, bei anderen wird es schon sehr komplex. Die Verwendung eines holzsparenden Ofens anstatt einer offenen Feuerstelle hat zum Beispiel viele Auswirkungen. Die Feuerholzersparnis bewirkt zum einen ganz einfach eine Zeitersparnis. Dadurch können die Bewohner anderen Tätigkeiten nachgehen. Zum anderen belastet er aber auch die Gesundheit der Frauen deutlich weniger, da es zu einer geringeren Rauchentwicklung und weniger Verbrennungen kommt, als bei einem offenen Feuer. Die Tonplatten, auf denen das äthiopische Fladenbrot gebacken wird, halten auf den neuen Öfen ebenfalls länger. Somit hat jede Familie einen unmittelbaren finanziellen Vorteil.
Frau in Äthiopien mit Kind auf ihrem Rücken bei einem holzsparenden Ofen
Den finanziellen Vorteil eines holzsparenden Ofens zu bewerten ist relativeinfach. Schwieriger wird es die verbesserte soziale Stellung der Frauen mit einem konkreten Wert zu belegen.
All diese Auswirkung werden monetär, also in Geldeinheiten, bewertet und fließen in unsere Analyse mit ein. Schwieriger wird es zum Beispiel, wenn es um die Frage geht, wie viel die bessere soziale Stellung der Frauen oder mehr Mitspracherecht in der Gesellschaft wert sind. Es muss für jede einzelne Wirkung ein Indikator oder eine Art Hilfskonstrukt gefunden werden, um die Wirkung monetär ausdrücken zu können. Dadurch können schlussendlich alle Wirkungen addiert und den Investitionen in das Projekt gegenübergestellt werden.


Das Ergebnis der Analyse ist also eine Verhältniskennzahl, der sogenannte SROI-Wert. Dieser gibt an, wie hoch die gesellschaftlichen Wirkungen sind, die sich aus einem in das Projekt investierten Euro ergeben. Ein Wert von 1:10 würde beispielsweise bedeuten, dass ein in das Projekt investierter Euro gesellschaftliche Wirkungen im monetarisierten Gegenwert von 10 Euro ergibt. Salopp gesprochen ist der Nutzen, der aus dem Projekt entstanden ist, zehn Mal so hoch, wie die Investitionen in das Projekt.

SROI-Analysen sind ein relativ junges Feld. Sind sie künftig die Messlatte für soziale Projekte?

SROI-Studien können eine Hilfestellung sein, um den Wert der Arbeit einer NGO sichtbar zu machen und Investoren den gesellschaftlichen Return ihres sozialen Engagements zu zeigen. So wird offensichtlich, welche wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wirkungen ein soziales Engagement hat. In Zeiten, in denen der Rechtfertigungsdruck auf Investoren steigt, ist es oft sehr hilfreich, die Veränderungen belegen zu können, die durch ihr Engagement erzielt wurden. Dennoch darf man die Ergebnisse aus unterschiedlichen SROI-Studien nicht einfach unreflektiert nebeneinanderstellen. Es muss immer darauf geachtet werden, wie methodisch vorgegangen wurde und in welchem wirtschaftlichen und sozialen Kontext die Projekte umgesetzt wurden. So können z.B. SROI-Werte von Projekten in Osteuropa nicht einfach mit jenen von Projekten in Äthiopien verglichen werden.

Nachhaltigkeitsstudie in der Projektregion Derra

Das Team des Kompetenzzentrums für Nonprofit Organisationen der Wirtschaftsuniversität Wien hat gemeinsam mit dem Beratungsunternehmen FAKT auch die Nachhaltigkeit der Arbeit in der Projektregion Derra fünf Jahre nach Abschluss untersucht.

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