Corona-Tagebuch
24.04.2020: „Das Krisenmanagement funktioniert.“
Corona-Tagebuch
An dieser Stelle berichtet unser Kollege Henning Neuhaus regelmäßig über die Lage in Addis Abeba sowie unseren Projektgebieten und beschreibt, wie sich der Alltag in Äthiopien aufgrund des Virus verändert.
Henning Neuhaus, der zusammen mit Muluneh Tolesa für die PR-Arbeit von Menschen für Menschen in Äthiopien zuständig ist, lebt seit 2018 in Addis Abeba und ist dort einer von nur drei nicht-äthiopischen Mitarbeitern im Project Coordination Office (PCO). Der Großteil der MitarbeiterInnen des Büros in Addis Abeba arbeitet mittlerweile aus dem Homeoffice.
Henning Neuhaus, der zusammen mit Muluneh Tolesa für die PR-Arbeit von Menschen für Menschen in Äthiopien zuständig ist, lebt seit 2018 in Addis Abeba und ist dort einer von nur drei nicht-äthiopischen Mitarbeitern im Project Coordination Office (PCO). Der Großteil der MitarbeiterInnen des Büros in Addis Abeba arbeitet mittlerweile aus dem Homeoffice.
Gestern war ein besonderer Tag in meinem Corona-Äthiopien. Wie üblich in den vergangenen Wochen twitterte die äthiopische Gesundheitsministerin Dr. Lia Tadesse pünktlich um 13 Uhr das tägliche Covid-19-Update. Wie schon im Blog berichtet, erfahren wir, wie viele Menschen getestet wurden und wie viele Neuinfektionen es in den 24 Stunden zuvor gegeben hat.
Gestern kam die frohe Nachricht, dass es innerhalb von 24 Stunden erstmals keine neuen bestätigten Fälle im Land gab. So bleibt der aktuelle Stand bei 116 bestätigten Fällen.
Gestern kam die frohe Nachricht, dass es innerhalb von 24 Stunden erstmals keine neuen bestätigten Fälle im Land gab. So bleibt der aktuelle Stand bei 116 bestätigten Fällen.
Feuertaufe für die Gesundheitsministerin
Die tägliche, wirklich nüchterne und transparente Kommunikation der Gesundheitsministerin Lia Tadesse finde ich sehr hilfreich. Die ausgebildete Gynäkologin und Mutter ist gerade mal seit knapp mehr als einem Jahr im Amt und erlebt mit der globalen Corona-Pandemie eine ziemlich intensive Feuertaufe.
Natürlich gibt es immer eine Dunkelziffer, aber trotzdem habe ich den Eindruck, dass das Krisenmanagement und die rasch eingeleiteten Maßnahmen hier in Äthiopien eine schlimmere Ausbreitung des Virus soweit verhindert haben.
Natürlich gibt es immer eine Dunkelziffer, aber trotzdem habe ich den Eindruck, dass das Krisenmanagement und die rasch eingeleiteten Maßnahmen hier in Äthiopien eine schlimmere Ausbreitung des Virus soweit verhindert haben.
Blick auf die Lage im Nachbarstaat Djibouti
Betrachtet man zum Beispiel Äthiopiens Nachbarstaat Djibouti, ist die Lage prekärer: In dem Zwergstaat mit 959.000 Einwohnern gibt es laut Johns-Hopkins-Universität aktuell 986 bestätigte Fälle von Covid-19. Das ist andererseits wenig überraschend, wenn man bedenkt, dass sich die Welt in Djibouti mit seinen Militär- und Handelshäfen sprichwörtlich die Klinke in die Hand gibt.
Auch bemerkenswert ist, wie Äthiopien in den letzten Wochen die Testkapazitäten hochgefahren hat. Beispielsweise konnten am 30. März gerade mal 66 Tests auf Covid-19 durchgeführt werden. Inzwischen sind es innerhalb von 24 Stunden fast 1.000 Tests.
Auch bemerkenswert ist, wie Äthiopien in den letzten Wochen die Testkapazitäten hochgefahren hat. Beispielsweise konnten am 30. März gerade mal 66 Tests auf Covid-19 durchgeführt werden. Inzwischen sind es innerhalb von 24 Stunden fast 1.000 Tests.
Es bleibt nur abzuwarten
Aber sind die verhältnismäßig geringen Fallzahlen in Äthiopien ein Indikator dafür, dass das Schlimmste schon überstanden ist? Definitiv nicht. Wie ich berichtet habe, war vergangenes Wochenende das äthiopische Osterfest, die Menschen waren auf den Märkten einkaufen und haben gefeiert. Gut möglich, dass die Fallzahlen in den nächsten Wochen weiter ansteigen.
Noch sind die Betten in der zur Quarantänestation umfunktionierten Millenium Hall leer. Es ist die größte Veranstaltungshalle in Addis Abeba.
Gesundheitsministerin Tadesse twitterte kürzlich, dass die größte Veranstaltungshalle, die Millenium Hall in Addis Abeba, zu einem riesigen Corona-Quarantäne-Zentrum umfunktioniert wurde. Noch sind die ganzen Betten dort leer. Ich hoffe inständig, dass das auch so bleibt.
- Henning Neuhaus, Menschen für Menschen, aus Addis Abeba
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